Verrohung

Vor der Wahl zum Stadtrat haben sich alle Parteien zu „Housing First“ bekannt, einem menschenwürdigen Konzept zur Obdachlosenhilfe, das Wohnungen ohne Vorbedingung anbietet.

Heute Nacht wurde in Köln – 4 Grad gemessen und im Stadt-Anzeiger wird nicht skandalisiert, dass immer noch Menschen auf der Straße leben und schlafen müssen. Stattdessen kommen Geschäftsleute und Pfarrer Herzlos von der Antoniterkirche mit ihrer Not zu Wort. Der Pfarrer lamentiert: „Wir werden der Not nicht mehr Herr“  und die Geschäftsleute, alleingelassen von der Stadtverwaltung, verlangen „härteres Durchgreifen“ – nicht gegen die für das Elend der Obdachlosen Verantwortlichen, sondern gegen die Obdachlosen.

Wir haben eine Stadtregierung und eine Stadtverwaltung, die das besetzte Haus in der Bonnerstraße 120 räumen will, in dem über 40 obdachlose Menschen pandemiegerecht leben, um sie in die Gummersbacher Straße umzuquartieren, statt das Haus in der Bonnerstraße den Winter über stehen zu lassen und die Obdachlosen aus der Innenstadt in die Gummersbacher Straße und andere leerstehende Häuser zu lassen.

Während der brutalisierte Pfarrer der Antoniterkirche so tut, als könne der Not der Obdachlosen nicht abgeholfen werden, erleben wir auch im Umgang mit Raum 13 eine Stadtverwaltung die keinen Deut besser ist. Auf der nächsten Seite im Stadt-Anzeiger ist am Ende des Berichts von Helmut Frangenberg zu lesen: „Man kann nicht einfach dasitzen und sagen, dass man nichts machen kann,“ kommentiert er die letzten öffentlichen Aussagen der Stadtspitze um Stadtentwicklungsdezernenten Markus Greitemann. „Man kann immer etwas machen.“

30.November 2020
Klaus Jünschke

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