Nach der Nacht von Sonntag auf Montag mit -4 Grad, hat die Stadt Köln gestern um 11 Uhr verkündet, dass die Winterhilfe am 3.12.2020 startet.
https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/winterhilfe-nimmt-betrieb-auf?fbclid=IwAR19mdV0XGDiRVRJ1F-JwQpDQ8Z36WIWY3XI4V7if8uDXt7_CjIe4vRwlyE
Abends hat der WDR im Kölner Fenster 3-Feld-Bett-Zimmer gezeigt, die für Obdachlose in Merheim vom Sozialdienst Katholischer Männer vorbereitet werden.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/koeln/videos/video-hilfen-fuer-wohnungslose-100.html
Heute berichtet der Stadt-Anzeiger was uns die Stadt wissen lässt. Das hatten wir schon mal, als das Amt für Soziales, Arbeit und Senioren am 16.10.2020 die Winterhilfe vorstellte:
https://www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/presse/winterhilfe-stadt-bietet-zusaetzliche-plaetze-und-schaltet-winterhilfe-telefon?fbclid=IwAR0Ag2uzXCCjUI8yj89gzlgjIInl_F0YbOKFNiBUUE2RsMqFSQjm_wvkQt4
Schon damals hatten Obdachlose und Unterstützer beklagt, dass die Betroffenen selbst in der Vorbereitung der Winterhilfe nicht beteiligt werden und öffentlich in den Kölner Medien nicht zu Wort kommen. Menschen von der Straße wird nichts zugetraut. Gerade durch ihre Auseinandersetzung mit den Verwaltungen sind aber viele Obdachlose kompetent in eigener Sache geworden. Jürgen, einer der verlässlichsten Unterstützer der Mahnwache gegen Wohnungsnot, verweist immer wieder auf das Notversorgungskonzept der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. das seit Jahren vorliegt und an dem sich die Stadt Köln nicht orientiert.
file:///C:/Users/WIN10H~1/AppData/Local/Temp/POS_13_Integriertes_Notversorgungskonzept.pdf
Schon im Sommer hat Jürgen kritisiert, dass es in der Pandemie zu wenige Plätze für die notwendige Einzelunterbringung gibt und schon gar nicht gibt es genügend Möglichkeiten um sich tagsüber im Warmen aufzuhalten.
Linda, die nun wirklich viele Obdachlose mit Hunden kennt, sagt: „Seinen Hund hat in den vergangenen Jahren seit es das Angebot in Zollstock gibt, noch niemand groß von dem ich weiß abgegeben, um in eine der „netten Massenunterkünfte“ zu gehen.“
Der WDR-Beitrag im Kölner Fenster gestern Abend ist aus mehreren Gründen interessant:
Am Anfang sieht man das leerstehende Gebäude in Merheim. Ich musste sofort an Andre denken, den Sprecher der Obdachlosen mit Zukunft, der für seine Leute mit Vertretern einer Stadt verhandeln muss, die behaupten, sie verfügen über keine Alternative zur Gummersbacher Straße. Ihm müssen die Tränen kommen, wenn er dieses Haus in diesem Film sieht.
Bei den 3-Feld-Bett-Zimmern, die dann gezeigt werden, stellt sich die Frage an den Sozialdienst Katholischer Männer warum sie sich nicht weigern für die Stadt Mehrbett-Zimmer vorzubereiten, statt auf Einzelunterbringung für alle zu bestehen.
Alle in der Wohnungslosenhilfe tätigen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sollten (nochmal?) „Obdachlos weil arm“ von Ursula Christiansen lesen und streiken, wenn sie ihren Empfehlungen entsprechend nicht arbeiten dürfen.
Dann kommt Pfarrer Herzberg von der Antoniterkirche zu Wort und erklärt allen Ernstes, man soll nicht einmal sondern mehrfach darüber reden wie man helfen kann. Was hat ihn denn angesichts der Nöte und Probleme der Obdachlosen daran gehindert neben seiner Kirche eine öffentliche kostenlose Toilette aufstellen zu lassen?
Im 29 Millionen-Neubau, der sich Antonitierquartier nennt, wurden 13 Wohnungen gebaut, die auf dem „freien Markt“ so angeboten wurden: „Im Zentrum Kölns bietet Ihnen dieses hochwertig ausgestattete 2-Zimmer-Apartment im neuen AntoniterQuartier einen herrlichen Blick auf den Kölner Dom.“ Die 39 qm für 576 Euro
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/koeln/videos/video-hilfen-fuer-wohnungslose-100.html
Die Gemeinde der Christuskirche im Belgischen Viertel hat beschlossen von den 21 neugebauten Wohnungen neben der Kirche 5 der Stadt für Flüchtlingsfamilien zu überlassen.
Wer hat Pfarrer Herberg gehindert, in seinem Antoniterquartier Housing-First zu praktizieren? Die riesigen Büroflächen sind für 20,5 Euro qm an die Thesauros AG vermietet, die „seit rund 30 Jahren nationale und internationale Klienten vom ersten Entwurf eines Bauprojekts über die Schlüsselübergabe und das Facility-Management bis hin zu den Bereichen Corporate-Real-Estate-Management und Real-Estate-Investment Management berät.“
https://www.kirche-koeln.de/erster-mieter-im-antoniterquartier-thesauros-ag-und-andoerfer-rechtsanwaelte-beziehen-bueroflaechen/
1.Dezember 2020
Klaus Jünschke