Dem Eigentum verpflichtet

Während wie überall die Reichen reicher und die Armen ärmer und mehr werden, entstehen in Köln in allen Ecken Luxus-Eigentumswohnungen in Gebäuden mit mehr als 20 Wohnungen, ohne die im „kooperativen Baulandmodell“ vorgeschriebenen 30% Sozialwohnungen.
https://www.stadt-koeln.de/artikel/62175/index.html

CDU und Grüne haben dafür gesorgt, dass auch Köln eine Stadt nicht mehr für die Menschen, sondern für die Immobilienwirtschaft geworden ist. Eine aktuelle Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat ergeben, dass fast die Hälfte der Berliner Wohnungen Multimillionären gehört. Der Studie zufolge sind die Mieten in den vergangenen zehn Jahren in Berlin um mehr als 150 Prozent gestiegen. Dadurch sei das Verdrängungspotential enorm. https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2020/11/berlin-immobilien-eigentuemer-multimillionaere-studie-rosa-luxemburg-stiftung-trautvetter.html

Eine vergleichbare Studie für Köln gibt es noch nicht. Aber offenkundig ist, dass hier wie dort die Mieten gestiegen sind, dass Menschen aus ihren Wohnungen verdrängt wurden, in denen sie Jahrzehnte lang lebten. Und da wagt es der Stadt-Anzeiger immer noch zu titeln: „Auch für Vermieter gilt: Eigentum verpflichtet“. Wem Frau Reker verpflichtet ist, könnte die Bevölkerung wissen, wenn das Blatt seiner Pflicht nachgekommen wäre und über den Anteil der Immobilienwirtschaft bei der Finanzierung ihres Wahlkampfes berichtet hätte. Statt dessen soll uns beruhigen, dass es in Köln eine „soziale Erhaltungssatzung“ gibt.

Der »Schuldneratlas 2020« verhilft zu einem anderen Zugang zur Realität: „Demnach waren 2013 etwa 120.000 über 70jährige überschuldet, in diesem Jahr kämpften bereits rund 470.000 mit permanent roten Zahlen im Haushaltsbuch. Allein in den vergangenen zwölf Monaten schnellte die Zahl um 23 Prozent in die Höhe. Bei den 60- bis 69jährigen verzeichnete die Erhebung einen Anstieg der Überschuldeten binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf 725.000 Betroffene. Insgesamt steckten zuletzt fast sieben Millionen Menschen in der finanziellen Klemme.“
https://www.jungewelt.de/artikel/390301.%C3%BCberschuldung-senioren-in-der-armutsfalle.html

Und so kommt es, dass Rentnerinnen und Rentner, von denen viele in der Vergangenheit die Stadt am Laufen gehalten haben, am Lebensabend an die Stadtränder oder in Notunterkünfte geschoben werden, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen können.

12. November 2020
Klaus Jünschke

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