Es gibt Linke, die sich um den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft sorgen.
Es gibt Reiche, die darauf scheißen:
In der New York Times vom 26.11.2006 schreibt Ben Stein über ein Gespräch mit Warren Buffet (https://de.wikipedia.org/wiki/Warren_Buffett) einem der reichsten Männer der Welt:
„Es stellte sich heraus, dass Mr. Buffett mit seinem immensen Einkommen aus Dividenden und Kapitalgewinnen einen weitaus geringeren Anteil seines Einkommens versteuern muss als die Sekretäre oder die Angestellten oder sonst jemand in seinem Büro. Im Gespräch stellte sich außerdem heraus, dass Mr. Buffett überhaupt keine Steuerplanung anwendet. Er zahlt nur, wie es der Internal Revenue Code verlangt. „Wie kann das fair sein?“, fragte er, wie wenig er im Verhältnis zu seinen Mitarbeitern zahle. „Wie kann das richtig sein?“
Obwohl ich ihm zustimmte, warnte ich ihn, dass er oder sie beschuldigt wurde, den Klassenkampf zu schüren, wenn jemand versuchte, das Problem zur Sprache zu bringen.
„Es gibt Klassenkämpfe, in Ordnung“, sagte Buffett, „aber es ist meine Klasse, die reiche Klasse, die Krieg führt, und wir gewinnen.“
https://www.nytimes.com/2006/11/26/business/yourmoney/26every.html
Das völkische Wir
Horkheimer hat nach dem Krieg beklagt, dass es den Nazis gelungen ist, das völkische Wir in die Demokratie zu retten. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass daran mal Wissenschaftlerinnen arbeiten, die keine alten Nazis sind:
Allmendinger: Letztendlich steht die Demokratie auf dem Spiel. Weil eine Demokratie immer davon abhängt, dass sich Menschen zugehörig fühlen. Dass die kleinen Wirs der Familien miteinander verbunden sind und sich als Teil von großen Wirs fühlen. Dass das partikulare Vertrauen in Einzelne zu einem generalisierten Vertrauen in die Mitmenschen wird. Das aber setzt voraus, dass es Orte der Begegnung gibt. Die müssen wir wieder schaffen. Begegnungen sind die einzige Möglichkeit, ein Übermaß an Stereotypisierungen und Stigmatisierungen zu überwinden, unter denen unsere Gesellschaft zunehmend leidet. Ich glaube, es kann keine demokratische Gesellschaft geben, wenn bestimmte Gruppen langfristig ausgeschlossen sind. Aber genau das geschieht gerade.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-11/jutta-allmendinger-soziologin-wohnungsnot-verunsicherung-sozialpolitik/seite-2
Ulrike Herrmann erklärt, warum eine Mehrheit aus der Mittelschicht einer Politik folgt, die nur den Eliten nützt, und warum selbst unter den Ärmsten eine Mehrheit noch nicht klar wahrnimmt, dass und warum sie arm sind.
https://www.moment.at/story/interview-ulrike-herrmann?fbclid=IwAR0JIXfXEf0y2MB-Yh1L-dG21PRpoxHvYt08aomXrlGJJGAxDLrduQWOOw4
Ulrike Herrmann: Versteckter Reichtum. Das Vermögen der Millionäre. Taz 18.12.2019
Das Institut der Deutschen Wirtschaftet behauptet, die soziale Ungleichheit nehme nicht weiter zu, die Vermögensungleichheit sei sogar leicht gesunken. Mit der Erhebung der Vermögenssteuer könnte das geklärt werden. Die Reichen und ihre Lobby haben das bisher verhindert.
https://taz.de/Das-Vermoegen-der-Millionaere/!5646388/
Christoph Butterwegge: Die zerrissene Republik. Wirtschaftliche, soziale und politische Ungleichheit in Deutschland Beltz 2019, 414 S., 24,95 €
Christoph Butterwegge, emeritierter Professor für Politikwissenschaft, bietet in seinem Buch keine Momentaufnahme sozialökonomischer Ungleichheit, sondern auf 400 Seiten einen sachkundigen Überblick dazu, wie deutsche Regierungen von Adenauer bis Merkel in ihrem Handeln in der Wirtschafts-, Sozial- und Steuerpolitik in unterschiedlicher Parteizusammensetzung Reichtum kontinuierlich gefördert und Armut selten wirksam bekämpft haben.
Bei der Förderung privaten Reichtums von Kapitalgesellschaften und Aktionären durch Steuerpolitik hat sich die rot-grüne Regierung von Schröder und Fischer besonders hervorgetan.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/reich-ist-nie-genug?fbclid=IwAR0Gg-9subRdjlZG1VD9PRd-JgnPocjrPMMl4KvgvvpVzdRXWwkP181dQbE
„Erst mal den Finanzsektor vergesellschaften“
Interview. Grace Blakeley weiß, warum für so viele Millennials der Sozialismus auf einmal alternativlos ist
https://www.freitag.de/autoren/pep/erst-mal-den-finanzsektor-vergesellschaften?fbclid=IwAR0kEpY6d5lKQcsWYRXWBa1JxZ-g8Ay1RRKI9Wgv-DK1a4gKPkE5U-WKG78
Steuerdiebe im Rampenlicht. Jahresrückblick 2019. Heute: »Cum-Ex«.
Öffentliche Aufmerksamkeit für Steuerskandal. Juristische Aufarbeitung angelaufen