In Nordrhein-Westfalen blieb die Mehrheit der Wahlberechtigten den Kommunalwahlen am 13.9.2020 fern. In Köln war die Zahl der Wählerinnen und Wähler mit 51% nur wenig größer als die Zahl der Nichtwähler.
Frau Reker erzielte am 13.9.2020 ihr bestes Ergebnis mit 67% im Hahnwald.
Wieso wissen die reichsten Kölner, dass Frau Reker ihre Interessen besser vertritt als der Sozialdemokrat Kossiski?
Herr Kossiski erzielte mit 46% am 13.9.2020 sein bestes Ergebnis in Gremberghoven – da wo die Wahlbeteiligung niedrig war.
Warum glauben nur so wenige der armen Kölner, dass die Sozialdemokratie bereit ist sich zu erneuern?
Im Stadt-Anzeiger wurde gestern der Wahlerfolg von Volt mit ihrem entschiedenen Einsatz für die „jungen Themen“ erklärt: Klimaschutz, Mobilitätswende, Digitalisierung, proEU-Politik. Dafür haben Kölns Bildungsbürgerinnen und –bürger auch die Grünen gewählt. Manfred Gülner von Forsa charakterisiert die Grünen als „Partei der höheren, in den urbanen Metropolen wohnenden Bildungsschichten.“
Laut Stadt-Anzeiger positioniert sich Frau Reker für die Stichwohl so: „Ich baue die Stadt um: klimafreundlich, mobil und sozial gerecht.“
Herr Kossiskis verspricht: „echten Klimawechsel, Bildung, Bauen, Sicherheit und Mobilität.“
Im Wahlkampf erregte eine Anzeige in den Tageszeitungen von 50 Kölnerinnen Aufsehen mit der „Frauen an die Spitze“ gefordert wurde. So hieß auch schon ein Förderprogramm der Bundesregierung das 2007 gestartet wurde. Eine der 50 Frauen der Kölner Anzeige war Frau Reker. Sie hat es mit der Spitze.
Auf dem Neujahrsempfang der deutschen Bank erklärte Frau Reker im Januar 2016, dass sie Köln bei Medien, Uni und Messe auf Platz eins in Deutschland führen wolle. Vor einem Jahr kam noch die Medizin dazu. Am 4.9.2019 wurde sie im Stadt-Anzeiger unter dem Titel „Stiftung soll Kliniken übernehmen“ so zitiert: „Das Potential, Köln zu einem national und in Europa führenden Standort der Medizin auszubauen.“
Die unausgesprochene Botschaft dieser Gipfelstürmerin ist „die Vorstellung, dass diese Gesellschaft hierarchisch geordnet sein müsse, um in Gegenwart und Zukunft zu funktionieren.“ (Max Czollek)
Trotzdem behauptet sie unverdrossen: „Von Integration und Gerechtigkeitsfragen gegenüber allen Menschen verstehe ich mehr als andere.“ (Frau Recker laut KStA vom 7./8.9.2019 S. 30)
Wie das mit einem so nach oben gerichteten Blick auf Spitzenpositionen sein kann, wo nur Platz für wenige ist, ist kein Rätsel.
Als Frau Reker im Jahr 2010 Sozialdezernentin wurde, wurden in Köln 43 sogenannte Drogentote gezählt. 2010: 43
2011: 34
2012: 29
2013: 42
2014: 37
2015, im Jahre ihrer Kandidatur für die OB-Wahl, waren es 42
2016: 41
2018: 77
2019: 50
Wie oft sie in den vergangenen Jahren aus der Drogenhilfe die Forderungen und Bitten um Drogenkonsumräume zu hören bekam, ist nicht bekannt.
Bettina Janacek am 20.05.2017 im Stadt-Anzeiger in ihrem Kommentar zur Diskussion um den geplanten Drogenkonsumraum am Neumarkt „Ein kurzer Blick ins Land macht deutlich: Köln ist, was die Versorgung mit Drogenkonsumräumen angeht, Schlusslicht. Düsseldorf hat zehn, Wuppertal elf und Dortmund gar 18 – alles Städte mit niedrigerer Bevölkerungszahl.“
Mit der auseinandergehenden Schere zwischen arm und reich, ist in Köln auch die Zahl der Obdachlosen gestiegen.
Immerhin ist der Blick auf die unteren Etagen in der sozialen Hierarchie den Medien noch nicht ganz verloren gegangen und damit auf das, was sich in der Stadt und im Land wirklich ändern muss.
‚https://www.ksta.de/koeln/soziale-gerechtigkeit-in-koeln-die-schere-zwischen-arm-und-reich-wird-groesser-31798494
Von Joseph Schumpeter stammt der zynische Satz: „Die Anerkennung der Führung ist die eigentliche Funktion der Wählerschaft.“ Ist es so, können wir uns alle Fragen nach demokratischer Legitimität sparen
Power to the people.
16. September 2020
Klaus Jünschke
PS
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https://klausjuenschke.net/2020/07/20/wann-ubernimmt-die-bundesregierung-die-verantwortung-fur-die-drogentoten/?fbclid=IwAR1nAMba3_sq0t273tS7U-eBIcvRwnc1_W8Rgm9bNED0pu9ZdXFfl3aKLdQ